Profisport
Alle 1/2 Jahre wieder. Da kommt die Qual. Ein bis zwei Monate vor dem Lauftest (z.Z.: Coopertest) führe ich ein Leben unter starker körperlicher Belastung. Essen und Zeit wird dem Training untergeordnet. Wie im Profisport. Doch ist es nicht der Körper der rebelliert, sondern mein Kopf. Die falsche Einstellung ist es, nur wegen dem Test zu trainieren und nicht für meine Gesundheit. Aber so ist der Mensch. Selten lernt ein Schüler von sich aus, sonder des Testes wegen. Ein System, dass sich seit dem Einführen der Schulpflicht in den Köpfen des Homo oeconomicus festgesetzt hat. Es scheint für den rational handelnden Menschen keinen anderen Weg zu geben. In diesem -heute vorherrschenden- Menschenbild wird jedoch außer Acht gelassen, dass neben dem oeconomicus noch ein sociologicus existiert. Völlig ausgeklammert wird dieser z.B. aus den Volkswirtschaftlichen Theorien. Um also die "Testmentalität" zu ändern bedarf es einem grundsätzlichen gesellschaftlichen Paradigmenwechsel. Dieser (um auch meine aktuelle Seminararbeit einzubinden) erfolgt durch Kultur und/oder Politik. Doch gerade diese sind in dem gegenwärtigen Zustand der Anomie (vgl. Durkheim, Heitmeyer) der Wirtschaft und dem ökonomischen Denken unterlegen. Dennoch sehe ich diesen Zustand nicht als andauernd (wie Heitmeyer) sondern als vorübergehend (wie Durkheim). Zuviel und zu schnell hat sich die Welt geändert, als dass eine Gesellschaft das ohne weiteres auffangen kann. Zuerst werden die schwerwiegensten (Legitimitäts)Probleme gelöst. Und dann, das bin ich mir sicher, wird sich die "Gesellschaft" auch um mein Testproblem kümmern. Fraglich ist nur ob ich da noch Lauftests bestreite...
pierluigi - 23. Feb, 10:52