Mittwoch, 11. Oktober 2006

Das neue Unijahr ist da

Und es ist ein komisches bis jetzt. Am dritten Tag der ersten Uniwoche habe ich noch keine Sozioökonomievorlesung besucht und fühle mich wieder wie ein Studienanfänger. Meine VWL Vorlesungen waren verwirrend, ernüchtern und niederschmetternd. Keine Ahnung habe ich, wie ich die Ableitung von x^c*x^d (die Cobb-Douglas- eine der grundlegendsten in der Mikroökonomie) bilde. Alle andren schon. Und noch soviel Vorlesungen vor mir.
Auf der anderen Seite gibt es für mich 4 SozÖk Vorlesungen dieses Semester, wobei mir weitere 5 dann verbleiben. Ein Ende meines Studiums ist in Sicht und schon nahe. Will ich das überhaupt? Gerade das letzte Monat arbeiten hat mir gezeigt, dass ich ein viel zu "leidenschaftlicher Student" bin um schon Magister zu werden.

Baudolino, Umberto Eco

eco-20baudolino„Ja, ich weiß, das ist nicht die Wahrheit, aber in einer großen Geschichte kann man kleine Wahrheiten ändern, damit die größere Wahrheit hervortritt. (...) Früher oder später wird sie jemand erzählen, der noch verlogener ist als Baudolino.“

Es war schon komisch wie ich zu diesem Buch gekommen bin. Mit den Gedanken: "Jetzt les mal wieder was gscheites. Was Großes. So bisserl zum angeben..." So schritt ich zum Bücherstapel meiner Eltern, der wohl zu den "noch zu lesen" Stapeln gehörte, da so gut wie noch kein Buch wellige Seiten oder Eselsohren hatte. Als das Dickste der gestapelten hatte ich ihn gleich in der Hand den verlogenen, italienischen Bauernsohn Baudolino. Umberto Eco. Ah! Im Namen der Rose. Gekauft. (oder eher eingnaht) Mim Pauz ins Bad und ausgepackt das Prachtexemplar. So zum angeben. Anerkennendes Pfeifen vom Mann mit der zittrigen Hand. (Zitat Hader: Schön diese Doppelbödigkeit) Wenig später- genauer: 10 Seiten gelesen und 2 versuchte nervöse Anrufe bei seiner Liebsten vom Pauzudofulus- bin ich hellauf begeistert, mitgerissen in die Lügenwelt von Baudolino.

Der Eco Bertl erzählt in seiner wunderschönen romantischen Weise die Geschichte vom Baudolino und seinen Lügen in der Zeit des Mittelalters und den Kreuzzügen. Die Rahmenhandlung bildet das brennende Konstaninopelt, das beim dritten Kreuzzug von Kreuzrittern wenig christlich geplündert und verbrannt wirde. Baudolino erzählt einem griechischen Statthalter seine Lebensgeschichte, in der alles- richtig- mit einer Lüge begann und er zum Ziehsohn des germanischen Kaisers Friedrich Barbarossa wurde. Vor dem Hintergrund aller möglichen (kriegerischen) historischen Geschichten, war es immer wieder er- Baudolino -der im Hintergrund die Fäden zog und durch Lügen Wenden bei Kriegen oder Belagerungen herbeiführte. Als sein Lebensziel will er (nachdem im sein Lehrer Otto im Sterben davon erzählte) das Reich des Priesters Johannes finden, welches er auch mit allen möglichen Mitteln- also Lügen- versucht zu erreichen. Blöd nur, dass keiner weiß ob es überhaupt existiert. So wird eines Tages einfach beim 2ten Kreuzzug dort hin aufgebrochen...wohin? Irgendwo im Osten müsse es liegen. Auf der Reise kommt Friedrich um und Baudolino versucht es auf eigenen Faust und seine Erzählungen gelangen immer mehr in ein Fabelwelt mit wundersamen Geschöpfen und sagenreichen Gebieten.

Zwischen den historischen Ereignissen, die im wesentlichen mit unserer Geschichtsschreibung übereinstimmen dürften (nicht mein Wissen, Onlinerezenssionen behaupten das), ist immer wieder Theologie und Religion in ihren verschiedensten Ausprägungen Thema von Diskussionen der Hauptfiguren. Im wesentlichen kann man die Aufnahme von Erkenntnis, sei es nun von Geschehnissen, Geographie oder von Übernatürlichen, das der werte Bertl hier aufs Korn nimmt. Aus heutiger Sicht ist es schon abstrus mit welchen Karten bzw. Weltbild Baudolino und seine Kameraden nach einem Reich eines Priesters suchen, von dem sie gar nicht wissen wo es ist bzw. ob dieser Priester überhaupt existiert. Wieder ein Haufen Gesellschaftskritik steckt hier hinter allem möglichen. Allerdings ist nicht die Gegenwart mit all ihren neuen zu Schlagworten mutierten Herausforderungen Thema, sondern das Wesen menschlichen (Zusammen)Lebens über Generationen.

Hat mir gefallen und kann ich weiterempfehlen. Wen über 600 Seiten nicht abschrecken, lege ich das Buch nahe. Auch zum angeben geeignet.

Kluge Menschen

Wenn du vor knapp 19.000 im ausverkauften Hanappi aufläufst, dann sind das die Momente, wo du verstehst wieso du bei Minusgraden und Schneeregen trainieren gehst. - Th. Steiner

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