Die moderne Religion
JESUS, CEO
The Economist, December 24th 2005- January 6th 2006: 73-76
In den USA mehren sich „Mega- Churches“(ebd: 74), die wie Unternehmen aufgebaut sind und geführt werden. Als Beispiel wird die Kirche in Willow Creek, Illinois, angeführt wo eine Geschäftsführung aus einem Absolventen aus Harvard und einem aus Stanford jeweils mit Master of Business Administration ausgestattet, besteht. Diese Kirchen „borgen“ sich privatwirtschaftliche Techniken um Kunden freundlich und zuvorkommend bedienen zu können. Neben normalen kirchlichen Aktivitäten wie Messen oder Seelenfürsorge sind auch Gebrauchtwagenhandel, Apotheke oder Bank im Besitz solcher Pastor-preneurships (vgl. ebd). Professionell und ähnlich wie in Unterhaltungsshows geht es auch in Messen zu, die mehrmals die Woche und nicht nur an Sonntagen in großen Messehallen oder Stadien stattfinden. Dabei werden Celebrities eingeladen und professionellste Videoschnitt-, Sound- und Lichtanlagen verwendet. Wachsende Mitgliederzahlen, die bis zu 30.000 Besucher pro Woche in einer Kirche bedeuten können und anhaltende Gewinne, von bis zu 55 Millionen Dollar bedeuten kombiniert mit economies of scale immer größere Spielräume für unternehmerische Innovation. Privatwirtschaftliche Flexibilität wird angewendet, wenn die Gefahr besteht, dass Kunden abhanden kommen, wie die Aufteilung des religiösen Marktes (vgl. ebd) für Menschen, die ihre individuellen Bedürfnisse nicht genügend berücksichtigt finden. Wie für alle erfolgreiche Unternehmen wird der heimische Markt zu klein und Exporte z.B. nach England haben bereits angefangen.
Aufgrund der Kohäsionskrise in Zuständen der Anomie, in der gemeinsame Werte und Normen sowie Kollektivbewusstsein an Bindekraft verloren haben war Handlungsbedarf für Kirchen gegeben. In den USA bediente sie sich wirtschaftlichen Methoden um Kunden zu gewinnen. Bereits die Übernahme der Terminologie zeigt wie sich das Wirtschaftssystem nicht nur auf die Lebenswelt und das politische System ausgebreitet sondern sich nun auch in der Religion wieder findet. Zwar finden sich durch wirtschaftliche Anwerbungsmethoden und Shows, wie aus der Unterhaltungsbranche wieder mehr Leute den Weg in die Institution Kirche, jedoch wird in dieser Art der Institution das gemeinsame Fundament des Glaubens nur oberflächlich angeschnitten. Die Entwicklungen in der Gemeinschaft werden durch privatwirtschaftliches Gewinnstreben getrieben und nicht durch Visionen. Nicht zuletzt deswegen sehen Kritiker in solchen Mega- Churches eine andere Funktion, nämlich dass man sich „reich, gesund und ohne Probleme“ (ebd: 76) fühlen kann.
The Economist, December 24th 2005- January 6th 2006: 73-76
In den USA mehren sich „Mega- Churches“(ebd: 74), die wie Unternehmen aufgebaut sind und geführt werden. Als Beispiel wird die Kirche in Willow Creek, Illinois, angeführt wo eine Geschäftsführung aus einem Absolventen aus Harvard und einem aus Stanford jeweils mit Master of Business Administration ausgestattet, besteht. Diese Kirchen „borgen“ sich privatwirtschaftliche Techniken um Kunden freundlich und zuvorkommend bedienen zu können. Neben normalen kirchlichen Aktivitäten wie Messen oder Seelenfürsorge sind auch Gebrauchtwagenhandel, Apotheke oder Bank im Besitz solcher Pastor-preneurships (vgl. ebd). Professionell und ähnlich wie in Unterhaltungsshows geht es auch in Messen zu, die mehrmals die Woche und nicht nur an Sonntagen in großen Messehallen oder Stadien stattfinden. Dabei werden Celebrities eingeladen und professionellste Videoschnitt-, Sound- und Lichtanlagen verwendet. Wachsende Mitgliederzahlen, die bis zu 30.000 Besucher pro Woche in einer Kirche bedeuten können und anhaltende Gewinne, von bis zu 55 Millionen Dollar bedeuten kombiniert mit economies of scale immer größere Spielräume für unternehmerische Innovation. Privatwirtschaftliche Flexibilität wird angewendet, wenn die Gefahr besteht, dass Kunden abhanden kommen, wie die Aufteilung des religiösen Marktes (vgl. ebd) für Menschen, die ihre individuellen Bedürfnisse nicht genügend berücksichtigt finden. Wie für alle erfolgreiche Unternehmen wird der heimische Markt zu klein und Exporte z.B. nach England haben bereits angefangen.
Aufgrund der Kohäsionskrise in Zuständen der Anomie, in der gemeinsame Werte und Normen sowie Kollektivbewusstsein an Bindekraft verloren haben war Handlungsbedarf für Kirchen gegeben. In den USA bediente sie sich wirtschaftlichen Methoden um Kunden zu gewinnen. Bereits die Übernahme der Terminologie zeigt wie sich das Wirtschaftssystem nicht nur auf die Lebenswelt und das politische System ausgebreitet sondern sich nun auch in der Religion wieder findet. Zwar finden sich durch wirtschaftliche Anwerbungsmethoden und Shows, wie aus der Unterhaltungsbranche wieder mehr Leute den Weg in die Institution Kirche, jedoch wird in dieser Art der Institution das gemeinsame Fundament des Glaubens nur oberflächlich angeschnitten. Die Entwicklungen in der Gemeinschaft werden durch privatwirtschaftliches Gewinnstreben getrieben und nicht durch Visionen. Nicht zuletzt deswegen sehen Kritiker in solchen Mega- Churches eine andere Funktion, nämlich dass man sich „reich, gesund und ohne Probleme“ (ebd: 76) fühlen kann.
pierluigi - 10. Mär, 19:45