"Krieg gegen meine Rasse, meine sexuelle Orientierung, meine Kultur. Am liebsten würde ich allen weißen, heterosexuellen Mainstream-Menschen das Recht aberkennen, Dinge zu MEINEN. Wie? Indem ich die Leute zu der Einsicht bringe, dass sie ihr eigenes Anrecht auf Meinungen bereits zunichte gemacht haben. Und wie haben sie das geschafft? Indem sie es mit der Toleranzideologie und dem Vielfaltsfetisch übertrieben haben. Der Mainstream-Mensch hat sich selber um das Menschenrecht auf Fremdbestimmtheit betrogen, und es ist an der Zeit, dass er die Folgen zu spüren bekommt. Was war das Ziel der großen Kämpfer der Menschenrechte? Das hier? Ein Meer von Individualisiten, die alle das Recht haben sich frei zu äußern?"
"Nein..."
"Nein. Wir müssen zurück in die Unsicherheit, Macht. Alles müsste zurück in Nebel und Unsicherheit." S 278
Der Roman spielt mit Klischees. Veriwirft sie und macht aus alternativen Handlungsweisen und No-logo Mentalität Mainstream. Gesellschaftskritisch übertreibt Feldbakken in Sachen Untergrundbewegung, Nazismus und Pädophilie. Nicht geeignet für schwache Gemüter geht er dabei erschreckend genau ins Detail. Nicht umsonst weist der Verlag "darauf hin, dass das vorliegende Werk das moralische Empfinden verletzen könnte." Es tut es. Zweifellos. Gut und Böse werden aufgehoben. Sich für eine Seite zu entscheiden ist unmöglich.
Macht und Rebel sind zwei grundverschiedene Männer. Macht ist für die heutige Gesellschaft ein erfolgreicher Geschäftsmann, der es versteht mit Klischees zu spielen und sie für sich zu nutzen. Er ist gesellschaftlich anerkannt und wird von allen geliebt. Rebel ist ein vor dem Fernseher lungernder, für nichts zu begeisternder "Anti-Anti-anti", der gegen alles für nichts und vor allem gegen Begründungen ist. Erst als er "Mein Kampf" liest und Thong (ein "streng genommen noch" 13 jähriges Problemkind) kennenlernt, raft er sich dazu auf etwas zu bewegen. Aus unterschiedlichen Beweggründen schließen sie sich zusammen und organisieren einen Aufstand, der auf einen Schlag eine linke Untergrundorganisation und einen multinationalen Konzern zerstört. Das alles schaffen sie mittels pädophilen Pornos, Macht's Charme, einem Heer von 70 in Hotpants und Tanga gekleideten Minderjährigen und einer Handvoll von Einwandererjungs. Drogen, Sex und Gewalt. Unzensiert und schonungslos.
Was ich von dem Roman halte? Ich weiß es nicht. Und ich denke ich werde es auch nie wissen. Die Gesellschaftskritik trifft einen wie die Faust des Einwandererjungen Gold-Sultan. Schwarzer schonungsloser Humor unter allen noch so tief sitzendenen Gürtellinien gepaart mit Szenen ohne jeglichem moralischen Gewissen.
Was der Autor damit bewirken will? Ich weiß es nicht. Und ich denke ich werde es auch nie wissen. Ob Ideologie oder schlicht Aufzeigen derzeitiger Zustände. Beides ist so nicht hinnehmbar. Lediglich der Hinweis darauf was ohne Moral passiert lässt sich erkennen.
Empfehlen will ich diesen Roman dennoch. Genauso wie Houellebecq in Elementarteilchen zerstreuen die Hauptakteure Macht und Rebel das individualisierte Gehirn der Angehörigen der derzeitigen Risikogesellschaft. Gegensätze werden aufgezeigt und verworfen. Jeder Gedanke ist gut und akzeptiert. Dem folgt Felbakken. Was man daraus macht ist egal und akzeptiert.